Geschmäcker sind verschieden, das war schon immer so und wird wohl auch so bleiben. Was vor 100 oder auch vor 10 Jahren modern war, ist es vielleicht heute schon nicht mehr. Obwohl sich Modegeschmack in Bezug auf Kleidung etwas schneller und in Bezug auf Architektur etwas langsamer ändert, so gibt es doch jedes Jahr neue Modelle von Fenstern und Türen, die sich nach gewissen Trends richten. Gerade in diesem Bereich spielt auch die sich stetig weiter entwickelnde Technik eine enorme Rolle, denn ein modernes Fenster hat nicht nur einen optischen, sondern natürlich auch einen energetischen Aspekt. Der technische Fortschritt erlaubt es auch, dass heute ausgefallene Fensterformen keine umständliche Sonderanfertigung mehr bedeuten, sondern dass sehr unterschiedliche Fensterformen gang und gäbe sind.
Ein Fenster ist nicht bloß einfache eine Öffnung in der Mauer, durch die Licht fällt. In einem Raum mit Tageslicht fühlen sich die meisten Menschen deutlich wohler als bei künstlichem Licht. Jedes Gebäude hat also Fenster in verschiedenen Größen. Aus praktischen Gründen waren Fenster in der Vergangenheit eigentlich immer rechteckig, aber das lag hauptsächlich an den eigeschränkten technischen Möglichkeiten, die Schreinereien und Fensterbauer vor Jahrzehnten noch hatten.
Heute sind der Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt. Ungewöhnliche Fensterformen können problemlos nach Maß gefertigt werden. Das Design kann sehr individuell angepasst werden und auch ungewöhnliche Fensterbänke sind innen wie außen möglich.
Rechteckige und quadratische Fenster sind selbstverständlich noch immer beliebt. Sie sind praktisch und einfach zu planen, zu produzieren und einzubauen. Die meisten Standardfenster in den Katalogen und Ausstellungen sind rechteckig, unter anderem auch weil es bei rechteckigen Formen am einfachsten ist, alle verschiedenen Öffnungsmechanismen einzubauen. Runde Fenster zum Beispiel können nicht mit einer Dreh-Kipp-Funktion ausgestattet werden. Bei Schiebefenstern und bei Fenstern mit mehreren beweglichen Flügeln kann auch nicht immer jede Öffnungsart angeboten werden.
(TABELLE: Dreh, Kipp, Dreh-Kipp, Schwing)
Obwohl es die beschriebenen Einschränkungen gibt, werden Fenster in ungewöhnlichen Formen immer beliebter. Runde Fenster oder Rundbogenfenster passen zu vielen Gebäudeformen sehr gut und unterstreichen die organische Komponente, die in der Architektur gerne gewählt wird. Dreieckige Fenster, schräge und trapezförmige Fenster eignen sich für Giebel und Dachschrägen, wo auf diese Weise der vorhandene Platz optimal ausgenutzt werden kann und die größtmögliche Fensterfläche nur über Sonderformen realisiert werden kann. Bei größeren ungewöhnlichen Fensterformen ist es immer möglich, eines der Elemente des Fensters, zum Beispiel das Oberlicht, in rechteckiger Form zu planen, so dass hier auch eine Kipp-Dreh-Funktion vorgesehen werden kann, die das Lüften erleichtert.
Da für alle ungewöhnlichen und individuellen Fenster das passende Zubehör erhältlich ist, haben Bauherren alle Vorteile auf ihrer Seite. Auch an runden und dreieckigen Fenstern können Sprossen und verschiedene Arten von Griffen vorgesehen werden. Zudem sind die Rahmen egal welcher Form natürlich in allen RAL-Farben erhältlich.
Schwierig wird die Installation von Rollladen und Rollos, denn diese müssen immer in einer bestimmten Art und Weise eingebaut werden. Rollladenkästen sind von Natur aus eckig und bei runden Fenstern ist der Mehraufwand bei der Installation eines passenden Rollladens oft kompliziert und mag optisch nicht das ideale Resultat erzielen, weil der Rollladen natürlich nicht rund ausgeführt werden kann.
Generell können Fenster, egal ob die eckig, rund oder anders geformt sind, in verschiedenen Materialien ausgeführt werden. Alle Baustoffe eignen sich auch für ungewöhnliche Fensterformen.
Kunststoff eignet sich besonders gut, um außergewöhnliche Formen herzustellen, weil er leicht zu verformen ist. Die glatte und beschichtete Oberfläche von Kunststofffensterrahmen ist witterungsbeständig und einfach mit herkömmlichen Reinigungsmitteln zu pflegen.
Die leichte Verformbarkeit von Kunststoff birgt aber auch einen Nachteil. Bei starken Temperaturunterschieden kann sich ein Fensterrahmen aus Kunststoff eher verformen als ein Rahmen aus Holz oder Aluminium. Daher werden Fensterrahmen aus Kunststoff oft mit Stahl verstärkt.
Der natürliche Baustoff Holz ist besonders beliebt als Material für Fensterrahmen. Diese nachwachsende Rohstoff lässt sich leicht pflegen und besticht durch eine lange Lebensdauer sowie sehr gute Wärmedämmwerte. Holzfensterrahmen müssen mit einem Lack oder einer Lasur behandelt werden, um Zeit und Witterung standzuhalten. Diese Behandlung muss regelmäßig wiederholt werden.
Aluminiumfensterrahmen sind in der Anschaffung am teuersten. Aber Aluminiumfenster wiegen dies durch Langlebigkeit, Stabilität und Widerstandsfähigkeit wieder auf. Die Wärmedämmeigenschaften von Aluminium sind schlechter als bei Kunststoff und Holz, daher wird Aluminium oft mit einem der beiden anderen Baustoffe kombiniert.
Generell kann jedes Material für jedes Fenster ausgewählt werden. Kunststoff lässt sich im Allgemeinen leichter in ungewöhnliche und individuell gestaltetet Formen bringen als Holz oder Aluminium. Der technische Aufwand ist bei Kunststoffrahmen am geringsten. Es muss jedoch bedacht werden, dass bei besonders großen Glasflächen und wenig stabilen Konstruktionen und Formen unbedingt eine Stahlverstärkung in den Kunststoff eingebracht werden muss oder dass in diesen Fällen Holzrahmen die bessere Lösung sein können.
Ein Glasfenster in einer bestimmten Form ist eines der Hauptgestaltungselemente in einer Fassade. Sonderformen führen nicht zwingend zu erheblichen Mehrkosten, sondern sind oft schon für einen geringen Aufpreis zu haben. Sie können zudem den Anforderungen an Wärmedämmung und Sicherheit ebenso entsprechen wie herkömmliche eckige Fenster. Individuelle Fensterformen können einen persönlichen Touch in eine Wohnung bringen und damit die Wohnqualität erhöhen.
Genau wie Fenster können auch Türen in sehr ungewöhnlichen Formen produziert werden. Da Türen von der Natur der Sache her aber immer mit einer Drehfunktion ausgestattet werden müssen, sind die Variationen eingeschränkt. Das Türblatt muss rechteckig sein, damit die Tür benutzt werden kann. Zahlreiche visuelle Modifikationen sind aber möglich. Um Türen individuell anzupassen, können Seitenpaneele, kreativ gestaltete Oberlichter und Glaseinsätze im Türblatt eingebaut werden.
Oberlichter können dann auch runde Formen haben und in Form von Stichbogen oder Korbbogen geformt sein. Dies wird besonders gerne bei Haustüren, Balkon- und Terrassentüren gewählt. Alle Glaselemente, die entweder im Oberlicht oder im Türblatt eingebracht sind, können verschieden behandelt sowie mit Sprossen verziert werden. Seitenpaneele können nahezu alle Formen annehmen.